Röntgenreizbestrahlung / Orthovolttherapie
Allgemeines
Die Röntgenreizbestrahlung (Orthovolttherapie) ist eine bewährte und erfolgreiche Methode zur Behandlung gutartiger entzündlich-degenerativer Erkrankungen des Skelettsystems. Ihre Wirkung beruht auf einer Fülle von biologischen Prozessen, wie z.B. Verbesserung der Gewebedurchblutung und des Gewebsstoffwechsel und der positiven Beeinflussung der Schmerzfasern des vegetativen Nervensystems.
Die Röntgenstrahlen werden in einer Vakuumröhre erzeugt. In ihr gibt die glühende Drahtwendel der Kathode Elektronen ab, die in einem elektrischen Feld beschleunigt werden und auf das Metall der Anode prallen. Dort werden sie abgebremst und geben dabei einen Teil ihrer Energie in Form von hochenergetischer elektromagnetischer Strahlung, der Brems- oder Röntgenstrahlung ab. Anders als bei der Erzeugung von Röntgenbildern wird die Energie der Röntgenstrahlung so gewählt, daß ein möglichst großer Teil im zu behandelnden Gelenk deponiert wird.
Behandlung
Bei folgenden entzündlich-degenerativen Skeletterkrankungen sind nach unseren Erfahrungen gute bis sehr gute Behandlungserfolge zu erzielen:
- schmerzhafte Schultersteife (Periarthritis humeroscapularis)
- Tennisarm/Golferarm (Epicondylitis humeri)
- Fersensporn, Reizungen der Sehnen der Fußsohle (Calcaneodynie, Plantarfaszitis)
- Reizungen der Achillessehne (Achillodynie)
- "Verschleiß" (Arthrose) des Kniegelenkes und anderer Gelenke
- Gelenkschmerzen bei akuten Schüben einer rheumatoiden Arthritis
Vor Beginn der Behandlung wird der Arzt ein Gespräch mit Ihnen führen und Ihnen die Behandlungsweise erklären. Unter Umständen sind eine kurze körperliche Untersuchung, eine zusätzliche Röntgenuntersuchung sowie eine Messung von Gelenkdurchmessern erforderlich.
Außerdem wird Sie der Arzt ausführlich über die Risiken und Nebenwirkungen beraten. Denn neben ihrer schmerzlindernden Wirkung können Röntgenstrahlen Veränderungen des menschlichen Erbgutes hervorrufen. Das statistische Risiko ist zwar bei der Orthovolttherapie nicht höher als in der gesunden Bevölkerung, trotzdem muss die Indikation individuell unter Abwägung aller Vorteile und Risiken sorgfältig gestellt werden. Schwangere dürfen generell nicht behandelt werden. Patienten, die jünger als 40 Jahre sind, dürfen sich nur in begründeten Ausnahmefällen einer Strahlenbehandlung unterziehen.
Nach dem Untersuchungsgespräch erstellt der Arzt einen Behandlungsplan und legt das/die Strahleneintrittsfeld(er) fest. Diese werden vor der ersten Behandlung fotografisch dokumentiert. Die Behandlung selbst besteht in der Regel aus bis zu neun Bestrahlungen. Pro Woche erhalten Sie zwei bis drei Strahlenbehandlungen. Während der Behandlung stehen, sitzen oder knien Sie in einer für Sie bequemen Position.
Die ersten zwei bis drei Bestrahlungen können infolge einer Reizreaktion im Gewebe die Beschwerden und Schmerzen am Bestrahlungsort kurzfristig leicht verstärken. Mit den weiteren Behandlungseinheiten lässt diese Reaktion nach, in den darauffolgenden Wochen stellt sich dann im allgemeinen die gewünschte schmerz- und entzündungslindernde Wirkung ein. Lokale Hautveränderungen werden nur selten beobachtet.
Wichtiger Hinweis
Patientinnen und Patienten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, werden gebeten zum ersten Ärztgespräch oder zum Aufklärungsgespräch einen Dolmetscher mitzubringen.
Technik
Die Bestrahlungen werden mit dem Orthovoltgerät T 200 der Firma Meditronic unter Verwendung unterschiedlicher Strahlungsfilter durchgeführt. Die computerunterstützte Bestrahlungsplanung und -behandlung garantiert ein Höchstmaß an Patientensicherheit.